Der Deutsche Bundestag hat vor kurzem das Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung (HHVG) beschlossen. Die meisten Neuerungen treten schon Mitte April dieses Jahres in Kraft.
Heil- und Hilfsmittelversorgung gewinnt an Bedeutung
In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft wird die Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln immer wichtiger. Versicherte müssen die richtigen Hilfen erhalten, um ihren Alltag trotz Einschränkungen möglichst selbstbestimmt bewältigen zu können. Dabei ist die Weiterentwicklung der Leistungsbereiche für die Patienten essentiell.
Stärkung von Therapieberufen
Zudem profitiert die Berufsgruppe der Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen vom neuen Gesetz, da sie jetzt viel stärker in die Gesundheitsversorgung mit eingebunden werden. Bisher oblag die Verordnungshoheit immer dem behandelnden Arzt, der über Dauer und Frequenz der jeweiligen Therapieeinheiten des Patienten bestimmte. Das führte nicht immer zu optimalen Ergebnissen.
Inhalte HHVG
Konkrete Neuerungen des Gesetzes: Behandlungsmaßnahmen sowie deren Dauer und Frequenz können zukünftig von den Therapeuten selbst unter bestimmten Bedingungen festgelegt werden. Ärzte stellen ein „Blankorezept“ aus und der Therapeut entscheidet, welche Maßnahmen er durchführt. Die Ärzte bleiben zwar Teil der Verantwortungskette, überlassen jedoch den Heilmittelerbringern die fachliche Umsetzung.
Zudem wird durch das HHVG die Versorgungssituation der Leistungserbringer gestärkt. Zukünftig sollen sie unabhängiger mit den Kassen in Vergütungsverhandlungen gehen können, denn so haben sie die Möglichkeit, eine bessere finanzielle Grundlage für sich zu erzielen.
Was bedeutet das HHVG für die Patienten?
Patienten können direkt mit den Therapeuten die Behandlung ihrer Beschwerden vereinbaren, das kann die Versorgung vor Ort verbessern und stärkt das Vertrauen ins Therapeuten-Patienten-Verhältnis. Durch die engere Absprache können beide individuell beurteilen, welche Maßnahmen am besten zur Behandlung geeignet sind. Den Patienten kann auf diese Art und Weise besser und schneller geholfen werden, da lästige zusätzliche Wartezeiten in den Arztpraxen entfallen.
Auch in der Hilfsmittelversorgung profitieren Patienten direkt, beispielsweise durch eine größere Auswahl zuzahlungsfreier Produkte, einer besseren Produktqualität, einem schnelleren Zugang zu innovativen Produkten und mehr Informationen.